Die Sonne versteckt sich heute morgen hinter Wolken, deshalb verzichten wir auf das Baden und gehen lieber duschen. Beim Frühstück kommt wieder ein kalter Wind auf, wir ziehen uns schnell was über, damit wir nicht wieder so auskühlen wie gestern. Der Vorteil ist, unser Vorzelt trocknet ab und die Mücken sind weg. Die haben gestern abend so genervt, dass wir recht früh zu Bett gegangen sind.

Wir wollen weiter Richtung Norden. Als erstes suchen wir aber am Ufer des Saimaa Sees nach einer Felszeichnung. In der Karte des Geoparks ist sie sogar mit GPS-Daten gekennzeichnet. Wir fahren in die Nähe, mit Google Maps orten wir die ungefähre Richtung. Aber es ist kein Durchkommen. Und auch kein Hinweis darauf zu finden. Wahrscheinlich müßten wir uns durch die Büsche schlagen, dazu haben wir aber keine Lust.

Stattdessen fahren wir zum Sahanlahti Resort, das wäre auch noch eine Campmöglichkeit gewesen. Hier mündet ein kleiner Verbindungsfluß von einem höher gelegenen See in den Saimaa See. Früher, in den 1930er Jahren war hier eine Sägemühle. Man findet noch die Eisenteile der Wassermühle unter der Brücke. 

Dann geht es nach Savonlinna. Wir fahren wieder durch finnische Wälder. Oft sehen wir kleinere, freie Flächen, wo junge Bäume wachsen. Anscheinend läuft die Waldbewirtschaftung in Finnland so: kleinere Flächen werden komplett kahl geschlagen. Und der neue Bewuchs sät sich selbst aus und wächst nach.

Savonlinna liegt immer noch am Saimaa Seensystem. Der Saimaa ist der viertgrößte See Europas. Nach dem Ladoga und Onega See in Russland und dem Vänern See in Schweden. Als eine Besonderheit lebt hier die Saimaa Ringelrobbe, eine Süßwasserrobbe. Von dieser Spezies gibt es nur 400 Exemplare und die leben alle im Saimaa See. Das ist ein Überbleibsel der Eiszeit. Als die Verbindung des Saimaa-Sees zur Ostsee nach der Eiszeit gekappt wurde, wurde die Saimaa Robbe von den Robben in der Ostsee isoliert. Wir haben sie nur als in Stein gehauenes Exemplar gesehen.

In Savonlinna, der ältesten Stadt in Ostfinnland, gucken wir uns vor allem die Olafsburg von außen an (Olavinlinna).

Im 15. Jahrhundert wurde sie von den Schweden gebaut, heute finden immer Sommer dort Opernfestspiele statt. Ansonsten gibt es für uns auch noch Kaffee und Softeis und den obligatorischen Marktbesuch.

Ein einzelner Herr verkauft kunstvoll gebundenen Birkenzweige. Die haben wohl was mit dem bevorstehenden Mittsommer-Juhannus-Fest zu tun. Aber was, das haben wir noch nicht rausbekommen.

In Kerimäki steht die größte Holzkirche der Welt. Es gibt Vermutungen, dass beim Bau die Maße verwechselt wurden. Im Plan stand angeblich als Maßeinheit Fuß und es wurde in Meter gebaut. Aber das scheint wohl nicht zu stimmen. Der Bauherr wollte Platz schaffen für alle Einwohner und zusätzlich für alle Marktbesucher. Dadurch gibt es jetzt Platz für 5000 Menschen. Sie hat innen wirklich die Anmutung einer großen Kathedrale.

Nach weiteren knapp 100 km erreichen wir unser Tagesziel Paksuniemi in der Nähe von Rääkkylä. Ein Wohnmobilplatz direkt an einem kleinen Hafen, natürlich wieder an einem See, denen man hier echt nicht entkommen kann.