24.06. – Mittsommer in Nordkarelien

Der Himmel ist blitzeblau, passend zu Mittsommer ist der Sommer ausgebrochen. In den nächsten Tagen soll es bis zu 29 Grad warm werden. Nach dem Frühstück laufen wir noch einmal durch den kleinen Hafen. Ein Fischer ist zurückgekommen und lädt seinen Fang aus. Mehrere Kisten mit Lachsen und anderen Fischen.

Wir brechen auf von diesem ruhigen, entschleunigenden Ort. Die Landschaft ist jetzt etwas aufgelockerter und flacher als die Felsbuckellandschaft. Mehr Platz für Wiesen, Weiden und Äcker. Immer wieder streifen wir Ufer von kleinen und größeren Seen. Am Straßenrand begleiten uns Lupinenwiesen.

Auch eine kleine Fährstrecke liegt auf unserem Weg. Diese kurzen Fährstrecken kosten nichts. Sie sind sozusagen eine natürliche Wegeverbindung.

Gegen Mittag kommen wir in Joensuu, der Hauptstadt von Nordkarelien an. Die Stadt ist nicht sehr spektakulär, da sie auch in irgendwelchen Kriegen zerstört wurde. Sie wurde dann wieder angelegt mit breiten Alleen und quadratischen Betonkästen.

Wir wollen eigentlich in das Carelicum, das Besucherzentrum für Nordkarelien. Aber uns war nicht klar, dass der Mittsommerabend auch schon ein richtiger Feiertag ist. Ds Zentrum ist geschlossen. Uns fällt auch jetzt erst auf, dass die Stadt ziemlich leer ist und die meisten Geschäfte geschlossen sind.

Ja, wie eigentlich schon vorher gelesen, Mittsommer, Juhannus, ist der zweitwichtigste Feiertag in Finnland nach Weihnachten. Und hat anscheinend auch die selbe Länge wie Weihnachten. Mittsommerabend, Mittsommertag und der Sonntag hängt auch noch dran. 

Wir sehen zu, dass wir noch wichtige Dinge eingekauft bekommen und machen uns auf den Weg zu unserem vorgebuchten Campingplatz. Ich hatte Angst, dass zu Mittsommer alles voll sein könnte und habe einen Platz über eine Buchungsseite reserviert. Allerdings ist das ein Outdoor-Adventure Camp.

Wir fahren immer schmalere Schotterstraßen. Das Camp liegt zwar schön an einem See, aber ohne wirklich guten Zugang dazu. Alles ist verlassen und sehr einsam, keiner da, nur ein paar Wanderer. Wir wollten hier eigentlich zwei Nächte bleiben, aber wir fragen uns, was wir hier den morgigen Tag machen sollen. Kurzentschlossen picken wir uns einen anderen Platz in der Nähe raus, mit der Option, falls er überfüllt sein sollte, hier zurückkehren zu können.

Wir fahren nach Koli am Pielinen See. Dort auf dem Campingplatz gibt es noch genügend Platz und wir blicken direkt auf den See. Es hat zwar ein bißchen Familiencamping-Feeling, aber der Strand ist super und die Stimmung nordisch.

Weil es so warm ist und der See so erfrischend aussieht, springen wir nochmal rein. Nur die ersten 10 cm Wasser sind warm, darunter wird es ordentlich frisch. 

Nach dem Essen gibt es finnische Akkordeon-Musik am Strand (Mittsommer Abend). Ein Pärchen tanzt dazu. Die Luft ist warm mit Kiefernduft geschwängert.

Wir sitzen auf einem kleinen Steg auf einer Bank. Der Pielinensee ist der fünftgrößte See Finnlands, wir überblicken einen kleinen Teil und auch da schweift der Blick schon sehr weit in die Ferne.

Die Sonne strahlt tief zwischen den Bäumen durch, ein Motorboot fährt im Abendlicht über den See.

Rykäälä – Koli: 152 km

Finnland gesamt: 763 km

gesamt: 2003 km 

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Christel

    👍👍🧜‍♂️

  2. Brigitte Lorenz

    Hallo ihr Reisende, wenn ich euren Bericht lese, merke ich dass ihr doch alles gut vorher überlegt habt. Habt ihr Euch auch ein tägliches, wöchentliches Budget gesetzt? Mich interessiert, auch by the way, ob dort die Preise allgemein höher sind als hier.
    Weiter gute Fahrt. Ich sende Euch unsere gut trainierten Reiseengel hinterher. Liebe Grüße

    1. Zubena

      Ich sag mal so, es gibt eigentlich nur den Plan, das es keinen Plan gibt. Nur so die ganz grobe Planung, dass wir einmal oben um die Ostsee rumfahren wollen, durch Finnland hoch ( Ostseeküste, Seenplatte, Lappland) und durch Norwegen (Nordkap, Lofoten) und Schweden (Ostseeküste, Gotland) wieder runter.

      Und das wir allerspätestens am 8. September wieder zu Hause sein wollen. Alles andere ergibt sich unterwegs. Wir lesen in Reiseführern und Prospekten, was es in der Region, in der wir gerade sind zu entdecken gibt. Und bei der Campingplatzsuche gucken wir in diversen Apps und Prospekten nach. Grundsätzlich ist das Ziel, spontan entscheiden zu können, wo man länger bleiben will.

      Ein Budget haben wir uns nicht gesetzt, aber wir wissen aus unserer Reiseerfahrung, was wir so ausgeben. Wir gehen z.B. fast nie essen, sondern kochen selbst. Das ist halt der Vorteil beim Camping. Und passen uns den Gegebenheiten an, wenn Wein sehr teuer ist, kaufen wir halt keinen, sondern trinken z.B. Leichtbier.

      Insgesamt ist es in Finnland schon teurer (und wird es auch in Schweden und Norwegen sein), vielleicht insgesamt so 10%, aber das ist schwer einzuschätzen, manche Sachen sind z.B. gar nicht teurer.

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