23.07. – Eishotel

Wie gesagt, gestern war unser letzter Tag in Norwegen, heute geht es über die Grenze nach Schweden, die hier nur knapp 40 km entfernt verläuft. Dazu müssen wir erstmal hoch aufs Fjell. 

Oben ist eine bizarre Landschaft, abgeschliffene Felsbuckel, niedriger, grüner Bewuchs, von Wasser durchzogen, kleine Seen mit sprudelnden Abläufen. Im weiteren Verlauf: die Felsen werden spitzkantiger, spärlicher niedriger Baumbewuchs, Bäche und Flüsschen, die noch immer Richtung Nordmeer fliessen. Die Wasserscheide wird sich bestimmt auf der Grenze zu Schweden befinden.

Einige Hütten stehen an den Seen. Wir sind auf 500 m Höhe. Fieser Sprühregen und tiefhängende Wolken begleiten uns.

Und dann sind wir in Schweden. Direkt hinter der Grenze gibt es Supermärkte, wahrscheinlich ist hier für die Norweger alles preisgünstiger.

Jetzt sind wir doch durch Norwegen gekommen, ohne das wir eine norwegische Krone in der Hand gehabt haben. Wir haben alles mit Kreditkarte bezahlt und sind gut damit durchgekommen. In manchen kleinen Läden wollten sie noch nicht mal Bargeld nehmen.

Wir fahren dann über das sanft abfallende Fjäll (schwedische Schreibweise), das Wetter bessert sich langsam. Parallel zur E 10 verläuft die Eisenerz-Bahntrasse von Kiruna nach Narvik.

Hierüber wird das Eisenerz, dass in Kiruna in Schweden abgebaut wird, zum eisfreien Hafen in Narvik gebracht. Durch den Bau dieser Bahnstrecke konnte sich der Erzabbau in Kiruna erst so richtig entwickeln.

Wir erreichen Kiruna und steuern erstmal einen kleinen Aussichtspunkt an. Die Mine mit ihren Abraumhalden ist der Stadt schon recht nahe.

Tatsächlich wird zur Zeit ein Teil Kirunas umgesiedelt und verlegt. Die Ausbeutung soll unter dem ehemaligen Zentrums weitergehen. Das Rathaus und weitere Stadtteile wurde schon abgerissen und an anderer Stelle neu errichtet. 

Die Abrissfläche wurde zu einem sich ständig wandelndem Park gestaltet, historisch interessante Gebäude wurden umgesiedelt. Die E 10 wurde ebenfalls verlegt und führt jetzt nördlich um die Stadt herum.

Es gibt über die Umsiedlung einen interessanten TV-Bericht bei 3Sat: 

https://www.3sat.de/wissen/nano/220429-kiruna-nano-100.html

In der Touristeninformation gibt es weitere Informationen dazu. Und zum neuen Rathaus, das gleichzeitig auch ein Kunstmuseum ist, fahren wir auch noch.

In der Nähe von Kiruna liegt das Dorf Jukkasjärvi, dass ein Ganz-Jahres Eishotel zu bieten hat. Natürlich übernachtet man nicht in dem Eishotel, sondern in Hütten neben dran. 

Das Eishotel dient eher als Eisskulpturen-Ausstellungsraum, inklusive einer Eisbar. Verschiedene Künstler haben Suiten gestaltet, es steht jeweils ein Bett darin, natürlich aus Eis und der Raum ist individuell künstlerisch gestaltet.

Entweder aus dem klaren Eis, das im Winter direkt aus dem nah vorbeifliessenden Torni-Fluß geschnitten wird oder aus einem Eis-Luft Gemisch, Schnee-ähnlich, mit dem auch die Decken und Wände isoliert werden. 

Das Gebäude hat natürlich eine schützende Betonhülle, sonst würde das Ganze im Sommer ja wegschmelzen. Innen herrscht eine Temperatur von minus 5 bis 8 Grad. Zum Besuch kann man sich wärmende Ponchos ausleihen. 

Ganz klasse, obwohl der Eintritt nicht billig war. Zum Glück konnten wir den Senioren-Rabatt in Anspruch nehmen.

Unser Domizil für heute liegt noch 100 km weiter. Auch in einer Bergbaustadt, Gällivare, die wir dann morgen erkunden werden. Heute schlagen wir erstmal bei angenehmen Wetter unsere Zelte direkt am Fluß auf.

Tage unterwegs: 37

Narvik – Gällivare: 295 km

Norwegen gesamt: 2946 km

Schweden gesamt: 275 km

Kilometer gesamt: 8047 km