17.09 – Gezeitenmühle

Wir fahren durch die nebelverhangenen Hügel Richtung Autobahn. Wir müssen mal etwas vorankommen, denn eigentlich wollten wir uns ja in der Bretagne austoben. Deshalb lassen wir Rouen, Caen, Bayeux und andere spannende, aber von uns leider jetzt nicht entdeckte Orte links liegen.

Die Orte liegen meist an Flüssen und die Flüsse haben sich tief in das Land eingeschnitten. Deshalb fährt man öfters steile Hügel runter in die Orte und dann wieder rauf. Jeder Ort hat einen Wasserturm und jeder zweite oder dritte ein Schloss oder schlossartiges Gebäude.

Die alten Häuser sind in Fachwerkbauweise mit Lehmausfachungen gebaut. Teilweise mit krummen Balken, oft mit ganz kleinen Schieferschindeln gedeckt. Einige sind auch schon am Zerfallen.

Wir benutzen die mautpflichtige Autobahn, 130 Km/h machen schon ein Unterschied gegenüber 80 Km/h auf den Landstraßen.

An einer Raststätte trinken wir einen Kaffee und bewundern den Ladepark für E-Autos. Hier kann man auch mit Kreditkarte bezahlen, ja so muss es sein.

Den Mont-Saint-Michel lassen wir rechts liegen. Da waren wir schon mal vor knapp 30 Jahren. Dort wird es touristisch auch nicht ruhiger geworden sein. Das Schönste am Mont-Saint-Michel ist ja sowieso der Blick da drauf. Auch aus der Ferne.

Und die wirklich interessanten Dinge sind immer am Wegesrand zu entdecken. Man muß nur reagieren und schnell genug auf die Bremse treten.

So bremsen wir auch kurz vor unserem heutigen ausgesuchten Ziel, Saint Suilac an der Rance, südlich von Saint Malo. Viele Autos stehen am Wegesrand und im Fluss, auf einem Damm steht ein altes 3-stöckiges Steinhaus. Hier muß was los sein.

Zufälligerweise ist heute so etwas wie Tag des offenen Denkmals und die Mühle von Beauchet, eine alte Gezeitenmühle ist geöffnet. Sie steht an einem Nebenarm des Flusses Rance, der mit einem Damm abgesperrt wurde.

Die Gezeitenunterschied ist hier sehr hoch, kein Wunder an der Mündung der Rance befindet sich ja auch das Gezeitenkraftwerk von Saint Malo.ES soll noch 70 weitere Gezeitenmühlen in der Gegend geben.

Es werden Führungen angeboten von einer Initiative, die sich einer Aktion zur Bewahrung des Kulturerbes angeschlossen hat. Wir müssen diesen Ort für uns selbst entdecken, aber das Meiste erschließt sich auch von selbst.

In Saint Suliac ist auch was los. Nachdem wir unser Auto auf dem Campingplatz abgestellt haben, gehen wir gleich wieder in den Ort. Der gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Kann man durchaus bestätigen.

Am Hafen ist ein kleines Fest. Mit alten Schiffen, kleinen Kunst- und Kunsthandwerkerständen und Verpflegungsbuden. 

Wir trinken ein bretonisches Bier und informieren uns über die Probleme, die das Gezeitenkraftwerk in Saint Malo mit sich bringt.

Das Mündungsgebiet des Flusses Rance hinter dem Kraftwerk verschlammt nämlich immer mehr. Schon vor Jahren hat sich ein Verein gegründet, der daran arbeitet, Strände zu erhalten und die Fahrwasser offen zu halten.

Der Schlammboden ist auch deshalb gefährlich, weil schon Angler z.B. darin versunken sind und feststeckten und gerettet werden mussten. Denn die Flut ist hier sehr hoch.

  • Tag: 4
  • Nolléval – Saint Suliac: 325 km
  • Kilometer gesamt: 1.292 km

Camping Municipal Les Cours – (48.5736089, -1.9741555)

Das ist städtische Campingplatz von Saint Suliac. In direkter Nähe zum Ort auf dem Hügel gelegen. Großzügige Plätze, die nicht durch Hecken abgetrennt. Ein Sanitärgebäude, dass schon ziemlich alt ist, aber sauber und funktional. Günstig.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Alexander Schuhmacher

    Schööööööööön, mit euch mitfahren zu dürfen!

    CIDRE nicht vergessen !!! 🙂

  2. Dietrich Rahn

    Martin,

    ich muß leider korrigierend eingreifen: Du hast Caen und Bayeux vermutlich rechts liegengelassen.

    Bonne Route!

    Dietrich

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