14.10 – Canal de Castilla

Wir blicken bei der Abfahrt nochmal auf auch diesen leeren Stausee. Es scheint hier heute ein Motocrossrennen stattzufinden. Auf unserem Campingplatz standen ungewöhnlich viele Zelte mit jungen Leuten und in einer Ecke auch eine Gruppe mit Crossmotorrädern. 

Auf der Staumauer sitzen schon ein paar Zuschauer und immer mehr pilgern hierhin. Die Veranstaltung scheint im leeren Stauseebecken stattzufinden. Am Ufer stehen schon einige mit ihren Maschinen.

Wir sind jetzt auf den Spuren eines alten Inlandkanals hier in der Gegend, dem Canal de Castilla. Die Idee dafür entstand schon im 16. Jahrhundert, begonnen wurde der Bau im 18. Jahrhunderts. Der Zweck war Getreide in die nördlichen Provinzen zu transportieren, außerdem Bewässerung und Energiegewinnung (Mühlen, später Strom). 

Bis zur Fertigstellung dauerte es ca. 100 Jahre. 10 Jahre nach Fertigstellung wurde parallel eine Eisenbahnlinie gebaut und der Kanal war nicht mehr wirtschaftlich. Er galt zu seiner Zeit aber als ein Meisterstück spanischer Ingenieurskunst. Ein gutes Beispiel für ein “stranded investment“.

Wir fahren zum Startpunkt des Kanals in Alar del Rey. Etwas unscheinbar wird er vom Rio Pisuerga abgezweigt.

Der Kanal ist natürlich nicht mehr in Betrieb und viele Schleusen zugemauert. Wir besichtigen die erste Schleuse und fahren dann zum Informationszentrum des Kanals.

Hier ist viel los, es fährt ein Elektroausflugsboot auf dem funktionierenden Teil des Kanals. Die Führerin auf dem Boot ist gleichzeitig die Museumsbetreuerin.

Beim Gästewechsel auf dem Boot, bei dem ein Schwung der Aussteiger im Museum auf die Toilette muß, handeln wir 5 Minuten raus, um durch das Museum zu gucken.

Es wird im wesentlichen der Bau des Kanals und die Funktionsweise der Schleusen erklärt.

In Formista gibt es eine Schleusentreppe aus 4 Schleusen. Die sehen wir uns auch noch an.

Hier kreuzt der Jakobsweg den Kanal. Deshalb gibt es in der Touristeninfo viel Informationen zum el Camino. 

Die kleinen Supermärkte am Weg haben sich auch an den Bedarf der Pilger angepasst. Meterweise wird Joghurt angeboten, für dem Rest bleibt wenig Platz.

Dann geht es weiter Richtung Osten, an Burgos vorbei. Wir fahren wieder durch die nördliche Meseta. Flaches Land, bewässerte Felder und Weiden, gerade leere Straßen und sehr sehr sehr viel nichts. Manchmal spielt das Radio auch die richtige Musik dazu.

Wenige kleine Orte, einsam, wie hingesprenkelt in der leeren Landschaft.

Dann nach etlichen Kilometern wandelt sich die Gegend. Hügel, mit Pinien bewachsen und Holzindustrie, die Spanplatten herstellt. Wir sind jetzt in der Sierra südlich der Provinz Rioja. 

Wir wollen uns eine Nekropole anschauen, davon gibt es einige hier in der Gegend. Im Gebiet ist ein spektakuläres Informationszentrum errichtet. Es gibt eine Ausstellung rund ums Thema Holz.

Sonst bietet es als Ausflugsziel noch ein Restaurant, einen Kinderspielplatz und in der Nähe ist die Nekropole von Revenga. 

In die glatten Felsplatten wurden die Gräber gehauen, möglichst immer nur so groß, wie es sein mußte. Der Kopfbereich wurde extra ausgeformt. Es gibt etliche Grablöcher in den Felsen.

Die Landschaft hier ist auch wieder interessant, Pinienwald. Die Rinder laufen frei herum und grasen. 

Wir sind im Tal des jungen Duero, der als drittlängster Fluß Spaniens dann als Douro bei Porto in Portugal im Atlantik mündet.

Einige Kilometer weiter landen wir wieder oberhalb eines fast leeren Stausee auf einem großen Campingplatz. Die Gegend ist touristisch interessant, deshalb gibt es hier einige Campingplatzangebote.

Wanderwege und oben in den Bergen kleine Seen, Überbleibsel von ehemaligen Gletschern. Wir sind auf über 1100m Höhe und es wird, als dunkel wird richtig frisch.

Tag: 31

Aguilar del Campoo – Vinuesa: 257 km

Kilometer gesamt: 4.639 km

Camping Cobijo