5.10. – Via Verde

Wir haben die PKWs, die auf unseren Parkplatz fuhren, alle Parkschleifen abgefahren sind, dann parkten und rumliefen (in Richtung LKWs) und dann irgendwann wieder abfuhren abends noch länger beobachtet. Alles sehr mysteriös. Unsere Vermutung: Stricher oder Drogenhändler? Es waren eher junge Männer unterwegs. Geschlafen haben wir trotzdem gut.

Morgens ist der Himmel bedeckt. Oder vielmehr ziehen dunkle Wolken auf. Wir schaffen es noch vor dem Gewitter im Meer zu baden. Laue Luft, angenehmes Wasser. Nass von unten und von oben werden wir auch schon nass. Wir retten uns zu unserem Auto und landen einigermassen trocken und sandfrei innen drin. Dann blitzt und donnert es auch schon.

Irgendwann hört es wieder auf und wir fahren einige Kilometer nach Norden auf einen Parkplatz. Hier verläuft der Via Verde, ein Fahrradweg auf der ehemaligen Bahntrasse entlang der Adria.

Das sieht gut aus. Wir wollen eine Fahrradtour machen. Bis jetzt haben wir die Fahrräder quasi nur durch die Gegend kutschiert und immer jeden Abend ab- und wieder aufgeladen. Die ersten Kilometer läßt es sich gut an. Es geht auch durch die Tunnel der ehemaligen Bahnstrecke, die Decken sind mit Netzen gegen herabfallendes Material geschützt.

Wir denken, dass es immer so weiter geht. Leicht ansteigend, breiter Weg, angenehmes fahren. Aber irgendwann vereinigt sich die alte Bahnstrecke mit der neuen. Und wir landen auf der Straße, ohne Fahrradwegkennzeichnung wo es weiter geht. Denn der Via Verde soll eigentlich mindestens 90 km an der Adriaküste entlang gehen.

Wir sind am Punta Penna, einer kleinen Halbinsel mit dem Hafen von Vasto. Hier werden Windkraftanlagen be- oder entladen. Werden sie hier angelandet für einen Windpark oder in der Nähe produziert und von hier verschifft? Das können wir nicht ergründen. Wir sehen bloß einen gaaaaanz langen Transport-LKW leer ins Landesinnere fahren. Seine Transportausleger sind wahrscheinlich für Windkraftflügel gedacht.


Ansonsten sind wir ja an der Küste der Pfahlbauten, der Costa di Trabocchi. Die Pfahlbauten wurden für den Fischfang genutzt und sind heute zum Teil Ferienwohnungen oder Restaurants. Viele Trabucchi säumen hier die Küste.

Der Himmel immer noch bedeckt. Also bestes Fahrradwetter. Warm ist es trotzdem. Nahezu 26 Grad. Und eine steife Brise bläst von West. Wir freuen uns schon auf die Rückfahrt mit Wind von hinten, Aber das wird noch eine Täuschung sein.

Wir fahren noch bis zum Lido di Casalbordino, hier sind quasi auch schon alle Schotten dicht gemacht. Mit Mühe finden wir eine Gelegenheit zum Kaffee trinken und drehen dann um. Der Wind kommt jetzt eher doch von vorne. Es wird noch anstrengend. Als wir wieder an unserem Parkplatz ankommen, sind die 40 km noch nicht voll und wir fahren noch in die andere Richtung, bis der schöne Via Verde zu Ende ist.

Anschließend fahren wir einkaufen, und weiter an der Küste entlang Richtung Norden. Immer auf der Strada Statale 16 entlang, der Adria Küstenstraße. Unser ausgesuchter Campingplatz, der angeblich das ganze Jahr, oder zumindest bis Ende Oktober und das gegebenenfalls bei Anruf geöffnet sein soll, ist verammelt und verriegelt. Ohne weitere Information. Also müssen wir weiter fahren. Weitere 50 km, an Pescara vorbei. Dort geraten wir in den Feierabendverkehr und wir kommen nur noch schleppend voran.

Östlich der Straße verläuft immer noch die Bahnlinie. Um zum Meer zu kommen, müssen wir die queren. die Unterführungen sind unterschiedlich hoch. Wir haben eine Aufbauhöhe von 3,30m. Da müssen wir schon aufpassen. Die erste Durchfahrtsmöglichkeit zeigt 3m an. Schnell bremsen und wieder auf der Straße einfädeln. Wir halten kurz am Rand und checken die weiteren Möglichkeiten. Weiter voraus gibt es eine andereDurchfahrt, dort ist der Womo-Standplatz auch ausgeschildert und die Durchfahrtshöhe beträgt 3,90m. Glück gehabt.

Wir landen auf einem Platz direkt am Meer, inklusive Meeresrauschen und Strand.

Petacciato – Colona Spiaggia: 130 km

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Christel Kaufmann

    Das war ja abenteuerlich

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