10.12. Baumloses Grün

Heute ist Sonntag und wir gehen in die Kirche! Und zwar deshalb, weil es hier eine Vermischung von katholischen Elementen mit polynesischer Musik, mit Live Gitarren, Ziehharmonika und Trommel, und Gesängen gibt.

 

 

Und ganze Familien mit kleinen Kindern finden sich gut gekleidet mit Blumenkränzen in der Kirche ein. Die Kirche ist gut gefüllt, obwohl es schon die zweite Messe heute morgen ist.

 

 

Als wir runter zum Hafen kommen, liegt ein Schiff auf Reede, ein Tanker. Ein Lebenszeichen vom Rest der Welt, neues Öl für den Stromgenerator. Warum hier nicht mit Wind und Sonne Strom erzeugt wird, ist uns ein Rätsel.

 

Danach wissen wir noch nicht so recht was wir tun sollen. Ein dunkles Wolkenband hängt über der Insel, was sich kaum merklich bewegt. Immer wieder verdichtet es sich und es tröpfelt ein dünner Regen raus. Meistens vernachlässigbar, man trocknet in der warmen Luft schnell.

 

 

Das bringt uns auf die Idee, eine kleine Wanderung vom Ort nordwärts die Küste hoch zu machen. Dort soll es noch ein Ahu geben, eine Steinplattform, auf dem eine Statue gestanden hat. 7 km soll es bis dahin sein.

 

 

Bei diesem Wetter knallt die Sonne nicht so auf unseren Kopf, wenn wir durch die baumlose Landschaft wandern.

 

 

Über 10 Millionen Palmen wuchsen hier vor dem 13. Jahrhundert in einem Mischwald. Warum sie verschwunden sind, darüber gibt es verschiedene Theorien. Entweder wurden die abgeholzt um die Moai-Statuen zu transportieren, oder sie wurden als Feuerholz verbrannt. Eine interessante Theorie ist, dass das Trinkwasser weniger wurde und die Bevölkerung angefangen hat die Palmen zu fällen, weil sie viel süßen Saft abgaben. Jedenfalls ist die Osterinsel Palme mitsamt mindestens 23 anderen Baum oder Straucharten inzwischen ausgestorben und die Landschaft .

 

Heute ist die Insel fast durchgehend von gelblichem Gras bewachsen, die kleinen Wälder mit Eukalyptusbäumen und anderen nicht einheimischen Bäumen erzeugen auch so einige Probleme.

 

 

Den Ahu haben wir dann nicht gefunden. Vielleicht ist er ja auch nur für Archäologen und Einheimische zu entdecken. Aber er war ja auch nur der Anlass für unsere Wanderung, gewandert sind wir ja trotzdem.

 

 

Zur Belohnung für den knapp 15 km Marsch gönnen wir uns in einem Cafe dann einen fetten Kuchen. Im Gegensatz zu den englisch geprägten Ländern können die Chilenen richtig gute Torten backen.